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Home > Eigenständige JugendpolitikJugend in Österreich: weltoffen und eher konservativ

(12.02.2024) In Österreich wurde der Achte Bericht zur Lage der Jugend veröffentlicht. Demnach seien die Werte der Mehrheit junger Menschen mit dem Wunsch nach einem Eigenheim und Ehepartner*in eher konservativ. Sorgen bereite ihnen vor allem der starke Preisanstieg.

Junge Menschen besuchen das Schloss Schönbrunn in Wien Junge Menschen besuchen das Schloss Schönbrunn in Wien
Foto: E. Trnavska via pexels.com

Der "Bericht zur Lage der Jugend in Österreich" wird einmal in jeder Legislaturperiode erstellt und basiert auf unterschiedlichen bestehenden Studien. Er hat die Aufgabe einen aktuellen Überblick über die Situation und Perspektiven junger Menschen zu bieten.

Wunsch nach Eigenheim, Ehepartner*in und Kindern

Junge Menschen in Österreich seien weltoffen, wertekonservativ und vorsichtig. Der Wunsch nach freier Meinungsäußerung stehe dabei ebenso im Fokus wie der Wille, mit ihrem Einsatz und ihrer Leistung etwas schaffen zu können. Ein weiteres Ergebnis des aktuellen Berichts sei, dass das Eigenheim der große Traum vieler Jugendlicher in Österreich ist. Fast die Hälfte der jungen Menschen zwischen 16 und 29 Jahren hätten den Wunsch, ein eigenes Haus zu kaufen. Verbunden damit ziehe es rund 33 Prozent der Jugendlichen aufs Land. Jede*r zweite Jugendliche wünsche sich eine*n Ehepartner*in, ein Drittel der 16- bis 29-Jährigen hätte gern einmal Kinder. Traditionen und Gemeinschaftswerte ständen im Mittelpunkt ihres Wertesettings, die Sehnsucht nach einem Leben in einer funktionierenden Gemeinschaft sei groß. Familie, Kinder und ein Leben in Ruhe, Ordnung und Sicherheit werde herbeigesehnt. Strenge Kreditregeln, hohe Baukosten und Zinsen seien demnach ein gefährlicher Dreiklang, so Jugendstaatssekretärin Plakolm. Es brauche eine Generation, die zuversichtlich in die Zukunft blickt. 

Neben konservativen Werten zeichne Zielorientiertheit und Pragmatismus die heutige Jugend aus. Nicht Ideologien seien handlungsleitend, sondern die praktische Realisierung eines guten Lebens inmitten der Familie und des Freundeskreises. Die Bindung an die Herkunftsfamilie bleibe bis ins junge Erwachsenenalter sehr eng und intensiv, ein gutes Einvernehmen mit den Eltern sei der großen Mehrheit der jungen Österreicher*innen wichtig. 

Gesundheit wichtiger als Party 

Aus dem Bericht geht weiterhin hervor, dass der Generation Z Gesundheit und ein sicherer Job wichtiger seien als Party und feiern gehen. Dies lasse sich zumindest aus der Jugend-Wertestudie des Jugendforschungsinstituts schließen. Die Ergebnisse ständen im Widerspruch zur Meinung, dass die heutige Jugend nur wenig arbeitswillig sei. Die Bedeutung, die das Gesundheitsthema für junge Menschen hat, habe während der Coronapandemie deutlich zugenommen und sei auch weiterhin groß. Es herrsche mehr Achtsamkeit über den eigenen Körper, Ernährung und Bewegung. Ausschließlich neun Prozent der Befragten habe es als besonders wichtig angegeben, "am Wochenende richtig Party [zu] machen". Die größten Sorgen der Jugendlichen seien Preisanstieg (44 Prozent), Inflation (35 Prozent) und Kriege (34 Prozent). 

Alles in allem zeige sich in Bezug auf die Lebensorientierung und Werte, dass die heutige Jugend weder rebellisch noch revolutionär ist. Die Bereitschaft, sich zum eigenen Vorteil anzupassen, sei groß. Dies sei einerseits auf eine pragmatische und postideologische Grundhaltung zurückzuführen, zum anderen herrsche Angst, aufgrund einer abweichenden Meinung in gesellschaftliche Isolation zu geraten. Teilweise werde ein enormer Anpassungsdruck empfunden, wobei dies auch gesellschaftliche Risiken in sich berge. Wenn viele ihre Meinung nicht mehr aussprechen, sondern diese hinunterschlucken, bestehe die Gefahr der Entwicklung von Ressentiments, welche vielfach in Hate Speech bzw. hasserfüllten Kommentaren in sozialen Medien Ausdruck finde.

Der 8. Bericht zur Lage der Jugend in Österreich steht zum Download auf der Website des Bundeskanzleramts zur Verfügung.

Quelle: Bundeskanzleramt vom 20.12.2023